Teilhabe aktiv fördern durch interdisziplinäre Hilfsmittelversorgung
Leichtathletik, Klettern oder Wintersport und Invictus Games – 510.000 Mitglieder zählen die knapp 6.300 Vereine des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) aktuell in Deutschland. Eine halbe Million Menschen, die über Parasport und Hilfsmittelversorgung Teilhabe erleben. Parasport, Hilfsmittel und Teilhabe – unter diesem Dreigestirn treffen sich am 19. August Spitzensportler, Mediziner und Orthopädietechniker zur Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) in Rostock. Ihr gemeinsames Ziel: Teilhabe fördern mithilfe einer interprofessionellen Versorgung von Profi- und Breitensportlern in Deutschland.
„Der Parasport hat international eine rasante Entwicklung hingelegt: mehr Sportarten, mehr Athleten und zu meiner großen Freude ¬– viel mehr Aufmerksamkeit“, erklärt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Klinikdirektor der orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock, erster Vorsitzende der DGIHV und seit 2008 betreuender Arzt der deutschen Karate-Nationalmannschaft. Mit dieser positiven Entwicklung geht auch die immer relevanter werdende Versorgungsforschung mit ihren Erkenntnissen zu den Möglichkeiten und Grenzen der Hilfsmittelversorgung von Sportlern mit und ohne Handicap einher. „Aus Erfahrungen und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen wollen wir in Rostock gemeinsam lernen, um die Sportler zukünftig noch besser unterstützen zu können“, so der Orthopäde.
Spitzensportler treffen Spitzenversorger
Mit Markus Rehm, Olaf Gawron und Prof. Frank Braatz, Prof. Bernhard Greitemann, Prof. Anja Hirschmüller, Dr. Rolf Kaiser, Dr. Andreas Lison, Prof. Christoph Lutter und Dr. Hartmut Stinus konnte die DGIHV das Who’s who der Parasportversorger aus Medizin und Orthopädie-Technik sowie Spitzensportler wie Johannes Floors, Goldmedaillengewinner bei den Paralympischen Spielen 2021 über 400 Meter, und den Goldmedaillengewinner im Zehnkampf bei den Olympischen Spielen 1988, Christian Schenk, als Teilnehmer gewinnen.
Mit Prof. Anja Hirschmüller, Prof. Bernhard Greitemann und Dr. Hartmut Stinus geben gleich drei Vorstandsmitglieder der AG Parasport der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) Input auf der diesmaligen DGIHV-Fachtagung. Aus der Praxis für die Praxis informiert der leitende Mannschaftsarzt der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2022 in Peking, Dr. Hartmut Stinus, über moderne Hilfsmittelversorgung im Sport. Dass Leistungsoptimierung nicht grenzenlos machbar ist, wird Prof. Anja Hirschmüller in ihrem Vortrag darstellen. Denn die Anforderungen an die Stumpfbelastbarkeit im Parasport sind groß, wie Prof. Bernhard Greitemann zeigen wird. Die beiden Para-Spitzensportler Markus Rehm und Johannes Floors widmen sich in ihren Vorträgen den Möglichkeiten bzw. Grenzen der Hilfsmittelversorgung bei Para-Leichtathletik, während der Mannschaftsarzt Klettern, Prof. Christoph Lutter, die sportliche Belastung im Parasport am Beispiel Klettern aufzeigt. Welche Leistungsklassifikation im Behindertensport gibt es in der Realität und welche wäre wünschenswert? Dieser Frage geht Prof. Frank Braatz nach. Mehr als 500 Athleten aus 17 Nationen reisten im April 2022 zu den fünften Invictus Games nach Den Haag. Wie die Invictus Games als neuer Weg der Wertschätzung für Kriegsversehrte wirken, schildert der OTA Dr. med. Orthopädie/Rehabilitation, Leiter Sportmedizinisches Institut der Bundeswehr/Warendorf, Dr. Andreas Lison.
Fit für die Zukunft – aber wie?
Was brauchen wir in der Zukunft? Dieser Frage widmet die DGIHV-Fachtagung zum Abschluss eine Podiumsrunde mit Experten und Para-Spitzensportlern. Im Anschluss sind die Mitglieder der 2017 gegründeten DGIHV zur Mitgliederversammlung eingeladen.
In der Woche nach der Fachtagung der DGIHV findet die Festivalpremiere „all inklusiv“ des Olympiasiegers Christian Schenk statt. Mit dem Festival will der ehemalige Spitzensportler die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Handicap richten. Denn allein in Rostock leben 20.000 Menschen mit körperlicher oder geistiger Einschränkung, in Mecklenburg-Vorpommern sind es insgesamt 190.000 Menschen.
Weitere Informationen finden Interessierte hier
Quelle: DGIHV
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