Überblick schaffen
Der Bereich „Forschung in der Technischen Orthopädie” ist nur schwer überschaubar. Es herrscht
extreme Vielfalt der beteiligten Disziplinen, eine Übersicht fehlt. Viele wissenschaftliche Einrich-
tungen arbeiten sehr erfolgreich, aber auch isoliert und oft ohne aktuellen Überblick über ähnliche
Vorhaben an anderen Einrichtungen. Viele Teams arbeiten interprofessionell, bezüglich der Aus-
wertung, Veröffentlichung und Anwendung der Ergebnisse bleiben die Professionen aber meistens
‚unter sich‘. Darunter leidet auch der Wissenstransfer in Richtung Industrie und Handwerk. Ein Zu-
satznutzen entsteht durch neue Herausforderungen an die klinischen Nachweise, die durch die
neuen Anforderungen durch die Medical Device Regulation (MDR) an das Fach gestellt werden.
Grund genug für die Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) und die Deutsche Gesellschaft für
Interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) nun gemeinsam Überblick zu schaffen.
Sichtbarkeit erhöhen
In Kooperation werden sie eine öffentliche Datenbank schaffen, mit dem Ziel der „Forschungsdo-
kumentation im Gesamtbereich Technische Orthopädie (TO)“ einschließlich aller Randgebiete. Mit
der Dokumentation sollen Forschungsprojekte und -gruppen besser zu finden und Schwerpunkte
bzw. Forschungslücken besser erkennbar sein. Die Dokumentation wendet sich an Wissenschaft,
Fachbetriebe und -organisationen, Gesundheitspolitik, Industrie und Medien. Weiter dient sie den
Forschungsgruppen selbst, nicht zuletzt zur Akquise neuer Projekte. Ebenso bietet sie den Einrich-
tungen die Chance, eigenen Arbeiten mehr Sichtbarkeit in der allgemeinen Öffentlichkeit zu ver-
schaffen.
Offen, bilingual und kostenfrei zugänglich
Geplant ist eine offene, bilingual (dtsch./engl.) Plattform: Projekte in den Feldern Orthopädie-
Technik, -Schuhtechnik, konservativ-technische Orthopädie, Chirurgie, Rehabilitationswissenschaf-
ten, Ingenieurwesen, Sportwissenschaften, Materialforschung usw. können in eine Online-
Datenbank eingetragen werden. Die Datenbank ist recherchefähig nach Projekttitel, Zusammenfas-
sung, Stichworten und Projektträgern. Die Datenbank soll im Herbst 2019 fertiggestellt sein.
Mehr als 177 Projekte gehen an den Start
Als erster Schritt wurden im Frühjahr diesen Jahres bekannte Forschungsgruppen aufgerufen, in
Kurzform Projekte der letzten Jahre mit Bezug zum Thema zu melden, um so die finalen Schritte
auf dem Weg zu einer Datenbank „Forschungsdokumentation Technische Orthopädie“ besser ab-
stimmen zu können. Der erste Aufruf hat ein enormes Echo gefunden, das Interesse an und der
Bedarf nach einer aktuellen Dokumentation von Forschungsprojekten im gesamten Bereich der
Technischen Orthopädie ist groß: 15 Einrichtungen haben 177 Projekte gemeldet. Teilweise wurde
vermerkt, dass es sich dabei nur um eine Auswahl handelt.
Zitate:
Professor Dr. med. oec. Bernhard Greitemann, Vorsitzender der Vereinigung Technische Orthopä-
die: „Es ist lange an der Zeit, dass wir im Fach einen Überblick über die zahlreichen Forschungspro-
jekte bekommen, um einerseits die Breite der Aktivitäten aufzuzeigen und andererseits die aktiven
Gruppen miteinander zu vernetzen.“
Professor Dr. med. Frank Braatz, Vorsitzender der Sektion Forschungsförderung der Deutschen Ge-
sellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung: „Forschung und hier insbesondere die klini-
sche Forschung, wird für die Branche sowohl für den Wirksamkeitsnachweis im Einzelfall, als auch
für die Entwicklung von neuen Hilfsmitteln immer wichtiger. Mit der Forschungsdatenbank wird es
endlich möglich sein, interprofessionell die Kräfte zu bündeln und somit effektiver und gemeinsam
die anstehenden Fragestellungen zu bearbeiten.“
Quelle: DGIHV
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