Phantomschmerzen lassen sich je nach Dauer und Intensität der Schmerzbelastung mit unterschiedlichen Therapieformen behandeln.
Bei traumatisch amputierten Patienten können Phantomschmerzen häufig durch eine operative Stumpfkorrektur durch Kürzung der Nerven und Gefäße behoben werden.
Bei schweren Schmerzfällen kommen Opiate (z.B. Morphin) zum Einsatz. Eine Dauertherapie (kontinuierlich und dauerhaft auftretender Schmerz) erfolgt die Behandlung durch eine Kombination verschiedener Medikamente (Analgetika, Neuroleptika, Antidepressiva). Hierbei ist ein eigenes und festes Schema für jeden Patienten notwendig. Oftmals ist es auch sinnvoll, eine Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten und/oder physikalischen Behandlungen zu erstellen.
Die Wirksamkeit von alternativen Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Biofeeedback, Hypnose-Therapien etc. ist noch nicht hinlänglich erforscht.
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es noch die konservativen Verfahren, die im Folgenden erläutert werden sollen.
Elektrische Stimulationsverfahren
Das so genannte Stimulationsverfahren benutzt Reize, um die Schmerzwahrnehmung positiv zu beeinflussen. Diese Stimulation hat wiederum eine Schmerzlinderung zur Folge. Besonders häufig angewandte Stimulationsmethoden sind die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und die Spinal Cord Stimulation (SCS, Rückenmarkstimulation). Aber auch Akupunktur ist ein „Reizverfahren“, das schon seit Jahrtausenden erfolgreich eingesetzt wird.
Bei der Spinal Cord Stimulation (SCS) wird das Rückenmark stimuliert. Elektrische Impulse stören
das Schmerzmeldesystem. Der Arzt platziert Elektroden in der Wirbelsäule platziert. Dies geschieht
unter örtlicher Betäubung. Der Arzt kontrolliert es via Bildschirm. Dann werden die Elektroden unter
leichten Strom gesetzt und der Patient muss angeben, ob er eine Schmerzlinderung dabei verspürt.
Spricht der Schmerzpatient auf diese Methode an, so ist die dauerhafte Implantierung der Elektroden
möglich. Eingesetzt wird die SCS bei Rückenschmerzen, Phantom- und Stumpfschmerzen sowie bei
arteriellen Verschlusskrankheiten. Bei letzteren zur Verbesserung des Blutflusses.
Die Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) arbeitet mit elektrischen Reizen und aktiviert
die körpereigenen Schmerzhemmsysteme. Dem Patienten werden Elektroden auf der Haut
festgeklebt, die Stromreize aussenden. Die Spannungsquelle befindet sich in einem kleinen Kasten,
den der Schmerzpatient mit sich führt. Die Stromimpulse überlagern dann die eigentlichen
Schmerzreize. Zudem wird die Schmerzweiterleitung zum Gehirn gehemmt.
Weiterer positiver Effekt der TENS-Therapie: Sie bewirkt eine Ausschüttung von körpereigenen
„Glückshormonen“ (Endorphine). Diese Hormone sind dem Morphin recht ähnlich und wirken
zusätzlich schmerzlindernd. Wichtig bei diesem Verfahren ist, dass der Patient an dem Gerät
geschult wird.
TENS lindert nur den Schmerz, kann aber nicht heilen. Deshalb ist es notwendig, dass die
Anwendung regelmäßig durchgeführt wird. Dabei kann es natürlich passieren, dass sich der Körper
an den Stromfluss gewöhnt (Toleranz) und die Schmerzlinderung nachlässt. Dann hilft oft schon eine
minimale Änderung des Stromflusses oder eine Versetzung der Elektroden.
Physikalische Therapie
Physiotherapie (Krankengymnastik) ist gekennzeichnet durch funktionelles Üben der Beweglichkeit
von Muskeln und Gelenken. Die Mobilisation; umfasst passive Übungen, bei denen der
Physiotherapeut den Körper des Patienten, der häufig bettlägerig ist, „durchbewegt“
Beim Haltungsturnen stärken Betroffene durch gezielte sportliche Übungen die geschwächte
Muskulatur. In diesen Bereich fallen beispielsweise die Rückenschulen, die nach Abklingen akuter
Schmerzzustände Linderung bringen. Lähmungen lassen sich mit speziellen Übungen behandeln,
die in der Regel nach Bobath oder PNF (Propriozeptive neuromuskuläre Faszilitation) durchgeführt
werden. Alltägliche Bewegungsmuster werden dabei so lange wiederholt, bis sich die im Gehirn
„gelöschten“ Programme neu entwickelt haben.
Die Manuelle Medizin nutzt für die Diagnostik und Therapie von Funktionsstörungen am
Bewegungsapparat definierte Handgriffe und differenzierte manuelle Techniken wie
Weichteiltechniken und Mobilisationen. Angriffspunkte sind funktionelle, reversible Störungen im
Regelkreis. Durch Wiederherstellung eines regelrechten Gelenkspieles bessern sich nicht nur
Schmerzen, sondern auch begleitende reflektorische Symptome.
Die Massage dient zur mechanischen Beeinflussung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur durch
Dehnungs-, Zug- und Druckreiz. Die Wirkung der Massage erstreckt sich von der behandelten Stelle
des Körpers über den gesamten Organismus und schließt auch die Psyche mit ein.
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